- Tu-134BW: Version der Tu-134B als fliegendes Labor für die Raumfahrt; eingesetzt bei der Entwicklung der Steuerungseinrichtungen der Raumfähre Molnija Buran
- Tu-134B „Salon“: Salonversion der Tu-134B
- Tu-134UB-L: Version auf der Basis der Tu-134A zur Schulung von Besatzungen der Tu-22M-3 und Tu-160 mit einer geänderten Bugnase zur Aufnahme des entsprechenden Radars
- Tu-134UB-K: Eine umgebaute Tu-134UBL zur Ausbildung der Navigatoren und Waffenoperatoren der Tu-22M-3; auch als Tu-134UB-KM bezeichnet
- Tu-134 „Imark“: Version der Tu-134A mit einem Seitensichtradar für die Kartierung und der Umweltüberwachung
- Tu-134D: Projekt einer Modernisierung der Tu-134 mit den stärkeren Triebwerken Solowjow D-30A
- Tu-134DOL: Projekt einer Version als fliegende Augenklinik
- Tu-134M: Projekt einer Modernisierung der Tu-134B mit den Triebwerken Iwtschenko Progress D-436T1-134
- Tu-134LLSchP: Fliegendes Laboratorium für Versuch von Bremsschirmen
Einsatz
Die Tu-134 versah viele Jahre lang in den Fluggesellschaften der Sowjetunion und der osteuropäischen Länder ihren Dienst. Am 9. September 1967 erfolgte der erste Linienflug bei Aeroflot auf der Strecke Moskau–Murmansk. Die erste internationale Verbindung flog die Tu-134 am 12. September 1967 auf der Strecke Moskau–Stockholm. Ab 1. Oktober 1968 flog sie ebenfalls bei der DDR-Fluggesellschaft Interflug. Die Tu-134A wurde erstmals ab November 1970 im Liniendienst eingesetzt. Heute gibt es die Tu-134 noch in den GUS-Staaten. Doch auch hier wird sie wegen ihres sehr hohen Kraftstoffverbrauchs ausgemustert und durch modernere Flugzeugtypen ersetzt. Westeuropa darf die Tu-134 wegen zu großer Lärmentwicklung nicht mehr anfliegen.
Am 30. August 1978 wurde eine Tu-134 der polnischen LOT von zwei DDR-Bürgern nach West-Berlin entführt. Es war eine zuvor nicht geplante Republikflucht.
Im Februar 2007 gab der russische Verkehrsminister Igor Lewitin bekannt, alle Tu-134-Flugzeuge bis 2012 aus dem Verkehr zu nehmen. In Russland waren 2007 noch rund 270 Tu-134 im Einsatz. Dieser Wert reduzierte sich bis April 2010 auf etwa 170 Exemplare. Nach einer Reihe von Unglücken erklärte Präsident Medwedjew im Juni 2011, dass alle verbliebenen Maschinen beschleunigt außer Dienst gestellt werden sollen. Das Transportministerium weitete kurz darauf diese Ankündigung aus, indem sie erklärte, ab Januar 2012 alle Maschinen mit mehr als fünf Tonnen Abflugmasse, die mehr als neun Personen befördern können und nicht mit einem Bodenannäherungs-Warnsystem ausgerüstet sind, aus dem Linieneinsatz zu nehmen. Dies würde nicht nur die Tu-134, sondern auch Flugzeuge wie Jak-40 oder An-24 treffen.
Tu-134 in deutschen Museen
- Flugplatz Magdeburg, Tu-134 aus Bestand der Interflug (Werk-Nr. 8350503, Kennzeichen DDR–SCB)
- Luftfahrthistorische Sammlung Finowfurt, Tu-134 aus Bestand der Interflug (Werk-Nr. 9350906, Kennzeichen DDR–SCH)
- Flugausstellung Hermeskeil, Tu-134A aus Bestand der Interflug (Werk-Nr. 1351304, Kennzeichen DDR–SCK)
- Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg Tu-134 aus Bestand der Interflug (Werk-Nr. 9350913, Kennzeichen DDR–SCZ, ex DM–VBB)
- Auto- und Technikmuseum Sinsheim
Zur Zeit nicht zugänglich:
- Firma Hydro (Biberach (Baden)), Tu-134A aus Bestand der Interflug (Werk-Nr. 1351305, Kennzeichen DDR–SCL, ex DM–VBC)
- Gasthof „Deutsches Haus“ Grünz (Mecklenburg-Vorpommern), Tu-134 aus Bestand der Aeroflot, Kennzeichen CCCP–65745 (Wurde zu Trainingszwecken von der Antiterroreinheit des MfS genutzt und ist seit der Wende im Besitz eines Gasthofes). Die Maschine flog nie in der DDR.
Nicht mehr existent:
- Flughafen Leipzig-Halle, Tu-134 aus dem Bestand der Interflug (Werk-Nr. 9350905, Kennzeichen DDR–SCF), wurde zwischen dem 5. und 7. August 2013 vor Ort zerkleinert und abtransportiert
Unfälle
- Am 23. Mai 1971 verunglückte eine Tupolew Tu-134A (Kennzeichen: YU-AHZ) der Aviogenex im Anflug auf den Flughafen Rijeka auf der Insel Krk. Bei der überharten Landung, verursacht durch schlechtes Wetter mit starkem Regen, heftigen Turbulenzen und schlechter Sicht durch Wolken, brach die rechte Tragfläche ab. Die Maschine legte sich auf den Rücken und fing Feuer, 78 Menschen starben. Nur fünf Personen konnten die Maschine lebend verlassen.Unter den Opfern war der bekannte kroatische Dichter Josip Pupačić mit seiner Frau und Tochter.
- 1. September 1975: Die Tu-134 (DM-SCD) der DDR-Fluggesellschaft Interflug kam aus Stuttgart und flog Messegäste nach Leipzig. Bei schlechten Sichtbedingungen sank die Maschine im Landeanflug unzulässigerweise unter die Entscheidungshöhe von 60 Metern. Das Flugzeug kollidierte mit der Antenne des Middle Locators (LM) und schlug auf die Erde. 23 der 29 Fluggäste sowie drei Flugbegleiterinnen konnten nur noch tot geborgen werden. Ein weiterer Fluggast erlag später seinen Verletzungen.
- 10. Januar 1984: Eine Tu-134A (Kennzeichen: LZ–TUR) der Balkan Bulgarian Airlines kam aus Berlin-Schönefeld und machte während eines Schneesturmes am späten Abend wenige Kilometer vor der Landebahn in Sofia/Bulgarien (Flughafen Sofia) eine Bruchlandung auf einem Acker. Die Besatzung war beim Versuch, die Landebahn zu erkennen, unter die Entscheidungshöhe gesunken. Dabei kamen alle 50 Insassen um. Der Flugzeugrumpf war intakt geblieben, die Passagiere konnten aber die Maschine nicht verlassen und verbrannten bzw. erstickten im Rauch
.
- 1985: Absturz einer Tu-134 kurz nach dem Start auf dem Flughafen in Minsk.
- Oktober 1986: Absturz einer Tu-134 in Südafrika mit 33 Toten und eine Notlandung einer Tu-134 in der Sowjetunion.
- Am 12. Dezember 1986 stürzte eine Tu-134A der Aeroflot (Flug 892) auf dem Weg von Minsk nach Berlin-Schönefeld nahe Bohnsdorf in einem Waldgebiet ab. Dabei starben 72 Personen, darunter 20 Schulkinder aus Schwerin. Der Grund für das Unglück war, dass der Pilot die sonst übliche, aber an diesem Tag wegen Sanierungsarbeiten gesperrte westliche Landebahn anflog. Entsprechende Hinweise der Flugleitung ignorierte er. Als er seinen Fehler bemerkte, wollte er nicht blamabel durchstarten, sondern mit einer "Kampfkurve" den Anflug auf die 500 m weiter östlich, aber auch 500 m weiter entferntere Landebahn umleiten. Dafür musste er Höhe gewinnen, was aber zum Strömungsabriss führte.
- 13. Januar 1990: nahe Perwouralsk, Russland. Bei einer Tu-134 der Aeroflot auf dem Weg von Tjumen nach Ufa ließ ein Brand in einem Frachtabteil Triebwerke und Elektrik ausfallen. Beim folgenden Absturz verloren 27 der 71 Insassen ihr Leben.
- 27. August 1992: Iwanowo Airport, Russland: Bei Dunkelheit und schlechter Sicht sank eine Tu-134 im Landeanflug zu tief. 2,5 Kilometer vor dem Flughafen berührte das aus Donezk kommende Flugzeug Baumwipfel, streifte ein Wohnhaus und zerschellte. Keiner der 84 Passagiere überlebte das Unglück.
- 26. August 2004: Absturz einer Tu-134 der Fluglinie Wolga-Awiaexpress von Moskau-Domodedowo nach Wolgograd nahe Tula und fast zeitgleicher Absturz einer Tu-154 der Sibir Airlines vom selben Flughafen in Richtung Sotschi nahe Rostow am Don. Beide Flugzeuge waren entführt worden und durch Sprengstoffanschläge Opfer offenbar tschetschenischer Rebellen. 89 Passagiere wurden getötet.
- 10. Juli 2006: Aufgrund einen Vogelschlags verunglückte eine Tu-134 beim Start vom Flughafen Simferopol, glücklicherweise kamen alle Insassen mit dem Leben davon. Durch Zufall wurde dieser Vorfall auf einem Video festgehalten.
- 20. Juni 2011: Beim Landeanflug auf den Flughafen von Petrosawodsk stürzte die gecharterte Tu-134A-3 mit der Kennung RA-65691 der RusAir aus Moskau kommend etwa einen Kilometer vor Beginn der Landebahn auf eine Fernstraße, die durch ein Wohngebiet führt. Das Flugzeug zerbrach und fing Feuer. Als Unglücksursache wurden Fehler der Besatzung ermittelt: Sie sanken bei schlechtem Wetter ohne Sichtkontakt zum Boden unter die Sicherheitsflughöhe, anstatt ein Durchstartemanöver durchzuführen.An Bord der Maschine befanden sich 43 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder. 47 der Insassen – darunter acht Kinder – kamen ums Leben. Unter ihnen war auch der russische FIFA-Schiedsrichter Wladimir Pettai.
- 28. Dezember 2011: Eine Tupolew Tu-134A-3 der Kyrgyzstan Airlines (Kennung EX020) kam nach der Landung in Osch von der Runway ab und überschlug sich. Es wurden 31 Insassen verletzt; das Fluggerät wurde zerstört.
Technische Daten
Kenngröße |
Tu-134 (1. Serie) |
Tu-134A |
Verkehrsflugzeug für Kurzstrecken |
Spannweite |
29,01 m |
Länge |
34,95 m |
37,05 m |
Höhe |
9,02 m |
9,14 m |
Flügelfläche |
127,30 m² |
Leermasse |
27.000 kg |
29.050 kg |
Startmasse |
44.000 kg |
47.000 kg |
Antrieb |
zwei Solowjow D-30 |
zwei Solowjow D-30-II |
Startleistung |
je 66,68 kN |
je 69,38 kN |
Höchstgeschwindigkeit |
870 km/h |
885 km/h |
Reisegeschwindigkeit |
800 km/h in 10.000 m |
Landegeschwindigkeit |
240 km/h |
Steiggeschwindigkeit |
14,8 m/s |
14,5 m/s |
Gipfelhöhe |
13.000 m |
11.900 m |
Reiseflughöhe |
10.000 m |
9.800 m |
Reichweite |
normal 2.500 km
maximal 3.200 km |
normal 2.000 km
maximal 3.500 km |
Start- /Landestrecke |
1.000 m / 750 m |
1.400 m / 780 m |
Passagiere |
64–72 |
76–84 |
Besatzung |
4 |
3–4 |
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