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Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
24-Feb-2017


Revision 3.0
Postkarten


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Wolfgang Hakansson  
25.09.2016

Auf diesen Seiten wollen wir alle Postkarten der Luftfahrtunternehmen „Deutsche Lufthansa (DDR)“ und später dann letztendlich „Interflug“, soweit vorhanden, vorstellen.

  • Die Abschnitte gliedern sich in Deutsche Lufthansa (1955 – 1963)
  • Umwandlung der Deutsche Lufthansa in Interflug (1958 – 1963)
  • Interflug (ab 1963)

Hier eine kurze historische Zusammenfassung der Ereignisse von damals.

Deutsche Lufthansa (DDR)

Die Gründung
Am 28. April 1955 wurde in Abstimmung mit der sowjetischen Botschaft ein Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR vom 27. April 1955 mit folgendem Wortlaut veröffentlicht: „Zur Durchführung des zivilen Personen- und Frachtluftverkehrs ist mit Wirkung vom 1. Mai 1955 die deutsche Lufthansa zu gründen. Die deutsche Lufthansa untersteht dem Ministerium des Innern.“ Diesem Beschluss waren seit Mai 1954 Vorarbeiten für ein am 27. April 1955 zwischen der DDR und der UdSSR unterzeichnetes Abkommen zur Überlassung des Flugplatzes Schönefeld (Südteil) als Zentralflughafen der DDR vorausgegangen, der ab Mai 1955 betriebsfähig war. Am 1. Juli 1955 ernannte der Ministerrat die erste Betriebsleitung der Deutschen Lufthansa.
Dieses Datum wird allgemein als Gründungstag der Deutsche Lufthansa GmbH der DDR angesehen.

Das Ende der Lufthansa (DDR)

Vor dem Hintergrund, dass die westdeutsche Lufthansa bereits vor der Gründung der DDR-Lufthansa Markennamen und Markenzeichen der in Liquidation befindlichen „alten Lufthansa“ rechtswirksam gekauft hatte, nahm Arthur Pieck wenige Monate nach der Gründung der Lufthansa der DDR gegenüber Otto Grotewohl wie folgt Stellung: „Formaljuristisch gesehen befinden wir uns in einer Situation, nach der selbst unsere eigenen Gerichte uns das Recht auf Führung des Namens Deutsche Lufthansa und des stilisierten Kranichs als Warenzeichen untersagen müssen.“

Am 13. März 1958 beschloss eine Runde bei Erich Honecker, zu der auch Arthur Pieck gehörte, für den „Notfall“ eine neue Gesellschaft zu gründen und im Warenzeichenregister (DDR, Madrid, Bern) einzutragen.
Am 18. September 1958 wurde die Interflug, Gesellschaft für internationalen Flugverkehr mbH gegründet. Die Lufthansa der DDR stellte mit 1,1 Millionen Mark die Mehrheit der insgesamt zwei Millionen Mark Grundkapital und mit Arthur Pieck den Hauptgeschäftsführer.
Angesichts der drohenden rechtlichen Niederlage der Lufthansa (DDR) gegenüber der Lufthansa (West) in einem Prozess in Belgrad begann der Rückzug in die ausgebaute Auffanglinie. Im Juli 1963 erklärte sich das SED-Politbüro damit einverstanden, „dass die Lufthansa liquidiert wird, weil es unrentabel ist, zwei Gesellschaften zu haben, und dass eine Gesellschaft unter dem Namen Interflug gebildet wird“.
Am 1. September 1963 wurden die Luftverkehrsbetriebe der DDR zusammengelegt und mit der personellen Spitze der DDR-Lufthansa, aber unter der Firmenbezeichnung Interflug weitergeführt.

INTERFLUG

Die staatliche Fluggesellschaft Interflug wurde als Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet.
Ziel war vorrangig die Durchführung von Bedarfsluftverkehr im Charterflug. Damit entstand neben der Deutschen Lufthansa der DDR – die vorrangig Linienverkehr betrieb – eine zweite Fluggesellschaft in der DDR.
Die Schaffung dieser Luftfahrtgesellschaft war durch die damals herrschenden politischen Verhältnisse, vor allem durch die sowohl politisch als auch wirtschaftlich geführte Auseinandersetzung mit der Bundesrepublik Deutschland, begründet. Die westdeutsche Lufthansa, die im September 1954 aus der Konkursmasse der liquidierten „alten“ Deutschen Lufthansa AG das Firmenzeichen und die Flagge erworben hatte, verhinderte Versuche der DDR-Lufthansa, in internationalen Organisationen Mitglied zu werden.
Auch der Flugverkehr in das westliche Ausland gestaltete sich für die Deutsche Lufthansa der DDR immer schwieriger, da Überflug- und Landerechte nicht oder nur eingeschränkt gewährt wurden.

Unter diesen Umständen schien die Gründung einer zweiten Fluggesellschaft einen Ausweg zu bieten. Dabei wurde die Interflug jedoch von Anfang an zusammen mit der Deutschen Lufthansa der DDR betrieben. Schwerpunkt war in den Anfangsjahren der Flugverkehr zur zweimal jährlich stattfindenden Leipziger Messe.

Da die Interflug nicht über eigenes Fluggerät verfügte, wurden Maschinen der ostdeutschen Lufthansa genutzt. Anfänglich änderte man Lackierung und Beschriftung, später versah man die Maschinen nur noch mit einem zusätzlichen Unternehmenslogo.
Anfang der 1960er Jahre verschärfte sich die Auseinandersetzung über die Nutzung des Namens „Lufthansa“ zwischen den beiden namensgleichen Fluggesellschaften der Bundesrepublik und der DDR. Ein von der Deutschen Lufthansa vor dem Höheren Wirtschaftsgericht der jugoslawisch-serbischen Teilrepublik in Belgrad angestrengter Prozess wurde im September 1963 ausgesetzt, nachdem der DDR-Verkehrsminister Erwin Kramer vorgeschlagen hatte, die Deutsche Lufthansa der DDR zu liquidieren.
Flugzeuge, Flugplätze und Streckenrechte der ostdeutschen Lufthansa gingen an die Interflug über, die damit auch den Linienflugverkehr übernahm und damit einzige Fluggesellschaft der DDR wurde.

Irgendwie wiederholte sich das ganze Drama dann 1991 noch einmal.

Diese, hier beschriebenen historischen Ereignisse spiegeln sich selbstverständlich auch in allen alten Dokumenten, Werbematerialien, Kofferaufklebern, Tickets, etc. und halt auch in den Postkarten dieser Zeit wieder.

Hier also eine kleine Zeitreise durch die Jahre.

Informationsquellen:
Bundesarchiv
Wikipedia

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