Die alte INTERFLUG im www
Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
17-Feb-2017


Revision 3.0
An-24

   
16.10.2016

Hier die DM-SBF mit laufenden Triebwerken

Entstehungsgeschichte

Ziel des Entwurfs der An-24, dessen Entwicklung Ende 1956 begann, war ein robustes Kurzstrecken-Turboprop-Verkehrsflugzeug, das in der Lage sein sollte, auch auf wenig befestigten Kleinflugplätzen unter wechselnden Witterungsbedingungen zu operieren. Im April 1960 hob die An-24 erstmals ab und wurde im September 1963 bei Aeroflot in Dienst gestellt. Im Laufe der Zeit entstanden um das Basismodell eine ganze Reihe von sehr erfolgreichen Flugzeugen, so zum Beispiel die An-24RW mit einem zusätzlichen Strahltriebwerk, die An-24T als Frachtversion und die An-24P als Löschflugzeug. Seit 1978, als die Produktion in der Ukraine eingestellt wurde, wird die An-24 in der Volksrepublik China als Xian Y-7 noch weiter produziert.

Aus der An-24 wurde die militärische Variante An-26 abgeleitet. Ziviles Nachfolgemodell ist die An-140.

Technische Daten

Kenngröße Daten der An-24W
Länge 23,53 m
Spannweite 29,20 m
Höhe 8,32 m
Flügelfläche 74,98 m²
Leergewicht 13.300 kg
Nutzlast 6.750 kg
Startgewicht 21.000 kg
Antrieb zwei Iwtschenko AI-24A Turboprop-Triebwerke mit je 1.877 kW / 2.552 PS
Passagiere 50
Besatzung 2 Piloten, 1 Flugbegleiter
Höchstgeschwindigkeit 680 km/h in 8.000 m
Reisegeschwindigkeit 450 km/h
Dienstgipfelhöhe 8.400 m
Reichweite 550 km - 2.440 km

Dreiseitenriss

Cockpit

AN-24 auf einer Briefmarke der
DDR von 1969

Zwischenfälle

  • Am 2. April 1969 stürzte Flug 165 der polnischen Fluggesellschaft Polskie Linie Lotnicze LOT abseits der Flugroute auf den Hang des Berges Polica in der Gemarkung von Zawoja in den Westkarpaten, nachdem die Crew aus einer nicht abschließend geklärten Ursache den Zielflughafen Krakau um ca. 50 km verpasst hatte. Alle 53 Personen an Bord der vollbesetzten Antonow An-24B wurden dabei getötet.
  • Der Aeroflot-Flug 6263 war ein Linienflug von Krasnodar nach Perm, der am 21. Januar 1973 abstürzte. Alle 39 Insassen kamen dabei ums Leben.
  • Am 13. Februar 2013 fing eine Antonow An-24 beim Flug von Odessa nach Donezk während einer Notlandung aus noch unbekannter Ursache Feuer. Mindestens fünf Menschen starben, zwölf wurden verletzt.
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Die INTERFLUG besaß gut 10 Jahre lang auch 6 Maschinen vom Typ Antonow AN-24W, die vorwiegend im Innlandverkehr (Domestic) und vereinzelt auf kurzen Auslandsstrecken, wie nach Prag, Krakau, Budapest, Kopenhagen, Bratislava, Wien, Warschau etc. zum Einsatz kamen.

Die erste AN-24W soll am 03. März 1966 auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld eingetroffen sein. Der erste Linienflug im Inland fand dann wohl am 19. März von Berlin nach Dresden statt. Insgesamt waren in der DDR einmal 7 AN-24W zugelassen. Davon flogen 6 Maschinen im Linien- und Charterdienst der INTERFLUG und eine Maschine, die DM-SBH, war für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Einsatz. Die Besatzung dafür wurde im Einvernehmen von der INTERFLUG abgeworben.

Kennzeichen Werksnummer Eintragung ins LFR Betreiber Verwendungszweck Streichung im LFR Verbleib
DM-SBA 67302206 01. DEZ 1965 INTERFLUG / Verkehrsflug Passagierflugzeug 01. FEB 1976 verkauft an BALKAN als LZ-ANL
DM-SBC 67302302 01. DEZ 1965 INTERFLUG / Verkehrsflug Passagierflugzeug 16. AUG 1976 verschenkt an Hang Khong Vietnam
DM-SBD 67302210 01. DEZ 1965 INTERFLUG / Verkehrsflug Passagierflugzeug 25. OKT 1976 verschenkt an Hang Khong Vietnam
DM-SBE 67302301 01. DEZ 1965 INTERFLUG / Verkehrsflug Passagierflugzeug 06. SEP 1976 verschenkt an Hang Khong Vietnam
DM-SBF 67302304 01. DEZ 1965 INTERFLUG / Verkehrsflug Passagierflugzeug 02. AUG 1976 verschenkt an Hang Khong Vietnam
DM-SBG 67302303 01. FEB 1966 INTERFLUG / Verkehrsflug Passagierflugzeug 24. SEP 1976 verschenkt an Hang Khong Vietnam
DM-SBH 77303009 24. JAN 1967 Ministerium für Staatssicherheit Passagierflugzeug 08. JUN 1977 verschenkt an Hang Khong Vietnam
LFR - Luftfahrtregister


Im Inland wurden von der INTERFLUG Leipzig, Dresden, Erfurt, Barth und im Sommer auch Heringsdorf angeflogen. Im Sommer gab es auch Direktverbindungen (ohne Zwischenstopp in Berlin) von Erfurt, Dresden und Leipzig an die Ostseeküste.

Im Jahre 1971 wurde beschlossen, den Inlandverkehr einzustellen, der natürlich nie kostendeckend gewesen war. Die Reichsbahn hatte zudem ihre Zugverbindungen inzwischen verbessert, was den Inlandflugverkehr noch fragwürdiger machte, lagen doch, anders als die Hauptbahnhöfe, die Flughäfen meist weit am Rande der Städte.

So wurden die AN-24W noch einmal in Kiew grundüberholt (bezahlt aus dem Solidaritätsfond der DDR) und im Rahmen der Solidarität nach Vietnam verbracht. Lediglich ein Flugzeug wurde an die Balkan (Bulgarien) verkauft.

Die Antonow AN-24 ist die Mutter einer ganzen, sehr erfolgreichen Familie der 2-Mot-Turboprops, zu der noch die ursprünglich rein militärische Version, die AN-26, sowie die AN-30 und die AN-32 mit all den verschiedenen Varianten und die chinesische Y7 gehören.
Die AN-24 war 1957 bei Aeroflot als Kurzstreckenflugzeug mit 32-40 Sitzen (short range) zur Ablösung der IL-14 gefordert worden. Die AN-24 flog das erste Mal im DEC 1959 mit damals bereits 44 Sitzen (eine Reihe mehr durch Umgestaltung der Kabine).

Über 1200 AN-24 wurden zumeist in der Ukraine gebaut.
Etwa 390 AN-24, 235 AN-26, 65 AN-30 und 35 AN-32 waren 2002 noch in ziviler Nutzung.

Hier deutlich zu sehen der typische Anstellwinkel der AN-24 nach dem Abheben Hier eine AN-24 der INTERFLUG vor dem Abfertigungsgebäude in Erfurt. Gut zu sehen die negative V-Form des Außenflügels
Die DM-SBE vor der alten Abfertigung in Schönefeld. Hier die Frontansicht einer rollenden AN-24W der INTERFLUG. Die DM-SBF beim Rollen auf dem Taxiway
Die DM-SBE, hier vor dem Abfertigungsgebäude in Wien Die DM-SBF auf dem Flughafen Kopenhagen-Kastrup Eines der wenigen überlieferten Cockpitbilder von der AN-24 der INTERFLUG.
Kurz vor der Landung Cockpit Noch ein Bild der DM-SBE in Kopenhagen
vor der alten Abfertigung DM-SBD und DM-SBG vor der alten Abfertigung DM-SBE im tiefen Überflug
   
  Kommandant Dieter Sachse I zurück