Die alte INTERFLUG im www Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG |
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Aus anderen Teilen meines Gesamtbeitrages geht hervor, dass Temperaturprobleme häufige Themen für mich waren, ob durch Undichtheiten oder Wärmestrahlung hervorgerufen. Im Falle von Ausfällen des Umformers PO-4500 im 3. Technischen Raum der TU-134 / A war anfangs unklar, ob Undichtheit eines Teiles der Klimaanlage (Wärmeübertrager, Druckbegrenzer, Rohrtrennstellen) oder die durch Wärmestrahlung allgemein schon sehr hohe Raumtemperatur bei mehrstündigen Flügen zum Geräteausfall führten. Für die zu ergreifenden Maßnahmen war das grundlegend zu klären. Nun war der 3. Technische Raum der TU-134 / A als Einbauort wegen seiner Lage im unhermetischen Rumpfbereich ohnehin während des Fluges nicht zugänglich. Außerdem bot dieser Raum wegen der vielen eingebauten Gerätekomplexe der Klima- und Elektroanlagen auch am Boden kaum Platz für eine Kontrollperson. Schließlich verbot der Arbeitsschutz einfach während eines TW-Laufes bestimmte Überprüfungen auch wegen der möglichen Lebensgefahr.
Für solche Bereiche boten sich in den 80-er Jahren bereits Thermocolorfarben als Indikatoren an. Vor Ort trug ich meine Wünsche vor. Wie befürchtet erklärten mir die Frauen: ohne vorherige Bilanzierung ist nichts drin. Auch meine Frage nach möglichen Abnehmern im Berliner Raum, die ich evtl. ansprechen könnte, wurde mir nicht beantwortet. Ich hatte aber ein günstiges Zeitfenster erwischt. Die Lagerfrauen wollten gerade ihre Mittagspause beginnen und da ich weiter drängelte, bekam ich plötzlich die Möglichkeit in ihrer Abwesenheit die Lagerstammkarte zu sehen. Nur 3 Großkunden waren darauf verzeichnet:
Meine Gesprächspartnerinnen wollten mich wohl loswerden. Es wurde ein Auge zugedrückt und ich bekam schließlich aus den Regalen der Großkunden meine 4 mal 80 g Pulver verschiedener Sorten! Glücklich und zufrieden fuhr ich mit meinen paar Hundert Gramm „Goldstaub“ zum Flughafen nach Diepensee. Damit und dem Wissen aus der Herstellerinformation war ich in der Lage nach ein paar Erprobungsversuchen eine Ingenieuranweisung für die Anwendung auch in anderen Fachbereichen herauszugeben. Die erste praktische Anwendung erfolgte in meinem Falle bei der Untersuchung der Temperaturverhältnisse im 3. Technischen Raum der TU-134 / A bezüglich der Einflüsse auf die Wechselstromumformer.
Dafür suchte ich einen möglichst langen Linienflug, den ich im Cockpit mitfliegend von Anfang bis Ende auch begleiten konnte. Dafür war der Turn SXF – BOJ – DRS – SOF – SXF mit Besatzungswechsel in Dresden an einem Tag ideal nutzbar. Um den normalen Zustand der Klimaanlage zugrunde legen zu können, war Bedingung, dass die Maschine vorher eine Wartung mit üblicher Dichtheitsüberprüfung durchlaufen hatte.
Auf das Umformergehäuse hatte ich vor dem ersten Start in Berlin gitternetzartig Thermocolor verstrichen und sah nach jeder der 4 Landungen durch Farbumschlag die vorherige Temperaturverteilung abgebildet. Nach jeder Landung kontrollierte ich den Umformerbereich und protokollierte für die spätere Auswertung alle Veränderungen sowie Flugdauer und Daten zum Betrieb der Klimaanlage. Das Temperaturniveau im Einbaubereich war im Normalfall bereits so hoch, dass ein weiterer Temperaturanstieg im Technikraum z. B. durch geringe Undichtheiten in der Summe ausreicht, um technische Probleme im Bereich der „aufquellenden“ und sich dadurch verklemmenden Kohlebürsten des Umformers zu verursachen. Deshalb waren unsere Änderungsvorschläge an das OKB, die anschließend im Rahmen des Bulletins 2020 ausgeführten Massnahmen und verschiedene zusätzliche IF-Änderungen unumgänglich. |