Die alte INTERFLUG im www
Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
17.09.2016


Revision 3.0
Klimagerätewerkstatt

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Mein Hinterland für viele effektive Lösungen

Seit meinem Einstieg in der ITA als Fachingenieur für Klima- u. Enteisungsanlagen beneidete ich Kollegen der „weißen“ Fachbereiche Geräte, Funk und Elektro wegen ihrer niveauvollen Werkstätten noch mehr als früher. Bei technischen Problemen auf das Wissen und Können der dort tätigen Ingenieure und Mechaniker zugreifen zu können schien mir mehr als Geld wert zu sein!
Wir dagegen mussten z. B. bei Beanstandungen in der Kabinendruckhaltung sehr oft erst „in die Luft gehen“, d.h. ein Werkstattflug war fällig, musste beantragt werden und eine Besatzung wurde benötigt. Auch durch den schon damals teuer und in der DDR knapper gewordenen Flugkraftstoff wurde das ein zunehmend dringlicheres und nach eine Lösung geradezu herausfordernden Thema des Fachbereiches Zelle.

Dieses Problem wurde in den 80-er Jahren, wie so oft in der DDR, durch viel Eigeninitiative der Mitarbeiter vor Ort gelöst. Nachzulesen im folgenden Artikel der IF-Betriebszeitung „START“.

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Die Crew der Klimawerkstatt: v. li.: Christian May (Ing.), Detlef Fluhr, Klaus Mattke (Meister),
Silke Boas, Heinz Zarbel, Günter Krause, später noch ergänzt durch Gerd Kalbe.

 

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Heinz Kühnel (Prüfing. Zelle)

Mit ihnen und dem ständigen „Betreuer“ der Technischen Prüfung Heinz Kühnel hatte ich seitdem eine schlagkräftige „Allianz“ in Klimaangelegenheiten. Es ging vorwärts! Damit war auch auch auf meinem Arbeitsgebiet der Grundstein gelegt für die Erprobung und Einführung moderner Wartungsmethoden.
Die zustandsabhängige Wartung für alle Gerätetypen der Kabinendruckregelung sowjetischer Bauart wurde z. B. aus einer NVe heraus gemeinsam entwickelt. Es erfolgten erforderliche Erprobungen und gemeinsame Erarbeitung der aufwendigen Dokumentation. Nach Genehmigung durch TP und SLI, sowie Bestätigung durch die OKB´s Tupolev und Iljuschin und die beteiligten sowjetischen Reparaturwerke wurde das gesamte Programm auch umgesetzt.

Es trug viele Jahre erfolgreich zur Kostenreduzierung der Flugzeuginstandhaltung bei.

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„Senior“ Heinz Krause, einst Urgestein von der IL-18-Platte, hier am Basisgerät,
dem Prüfstand SWS, noch im Original ohne die vielen späteren IF-Ergänzungen
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Heinz Zarbel bei der Instandsetzung von Toilettenpumpen,
einer der vielen weiteren Leistungen der Werkstatt

Wie im Artikel benannt, wurde in das Arbeitsprogramm neben oben gezeigten Arbeiten bald die Instandsetzung einer Reihe weiterer Gerätetypen der Klima- und Kraftstoffanlage aufgenommen. Deshalb die spätere Bezeichnung Zelle-Komplexwerkstatt.
In dieser Zeit waren viele Konsultationen bei LVU´s wie LOT, CSA und MALEV angesagt, bei denen natürlich unsere gesammelten Daten und die damit verbundenen Erfahrungen und Schlussfolgerungen interessierten. Auch Gespräche mit Ingenieuren der sowjetischen Luftfahrtindustrie zeigten uns die hohe Wertschätzung der Ergebnisse unserer geleisteten Arbeit.
Ein führender Mitarbeiter des sowjetischen Luftfahrtministeriums hat mal bei einer Werkstattbesichtigung und Vorführung des entwickelten Arbeitsprogramms zum Ausdruck gebracht: er wünsche sich mit derart motivierten Mitarbeitern arbeiten zu können!

Einige problemreiche Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit sowjetischen Dienstellen im Kopf konnte ich nur verständnisvoll nicken.

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