Die alte INTERFLUG im www
Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
29-Aug-2016


Revision 3.0
DDR-SEC

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Autor und Fotos: Gerd Ritter

Dieses Flugzeug, eine IL-62, Werksnummer 10903, aus der ersten Lieferung an INTERFLUG, noch mit NK-8 Triebwerken versehen, befand sich bis vor kurzem noch in Groß Machnow. Sie wurde am 26. März 1971 in den Dienst der INTERFLUG gestellt. Am 20. April 1982 erfolgte im allgemeinen Rahmen der Umregistrierung der Flugzeuge in der DDR auch hier die Umbenennung in DDR-SEC. Am 3. August 1988 wurde die Maschine außer Dienst gestellt und war aber weiterhin am Flughafen Schönefeld abgestellt. In einer Nacht- und Nebel Aktion wurde die DDR-SEC dann vom 14. auf den 15. Oktober 1988 auf einen vorbereiteten Standplatz am Fliegertrainingszentrum der INTERFLUG in der Schützenstrasse in Schönfeld gezogen (heute Simulatorzentrum der Lufthansa und der Cityline). Dort diente sie zu Ausbildungs- und Trainingszwecken.
Da die Lufthansa nach der Entledigung der INTERFLUG das Trainingszentrum übernahm, paßte dort natürlich keine historische INTERFLUG IL-62 mehr in die Landschaft. Man wollte ja schließlich dort kein Museum, und schon gar nicht für die INTERFLUG, eröffnen. So wurde die Maschine 1991 auf dem Landwege nach Groß Machnow verbracht wurde um dort die DDR-SEB zu ersetzen, welche man dort am 2. August 1990 offensichtlich wohl durch mutwillige Zerstörung (Brandstiftung) vernichtet hatte. Die nun wieder als DM-SEC benannte Maschine sollte als Gastätte dienen, war dann aber wohl zumindest ab April 1998 völlig geschlossen und ist nun kürzlich dort ganz verschwunden.
Die voherige DDR-SEB stand noch auf einem Hügel dicht an der Fernverkehrsstraße von Berlin nach Zossen, kurz vor dem Orteingang in Groß Machnow. Sie war damit ein Hingucker und soll so einige Auffahrunfälle verursacht haben, weshalb der neue Standort dann weiter von der Straße entfernt war und von dort nicht mehr eingesehen werden konnte, was natürlich für einen  rentablen Gaststättenbetrieb nicht von Vorteil war.
Es geht das Grücht um, daß das FLugzeug nun wahrscheinlich in den Luftfahrt-Technik-Museumspark in Merseburg integriert werden soll, wo auch die TU-134N DM-SCZ zu finden ist. INTERFLUG.NET wird versuchen hierüber Klarheit zu erlangen.
Die DM-SEC trug in Groß Machnow am Heck eine veränderte Flagge, eine Europafahne mit Sternenkreis und in der Mitte die deutsche Fahne. Am Bug wurde der Schriftzug "Clipper Brandenburg" angebracht. Unter dem roten Strich der INTERFLUG-Bemalung verlief nun zusätzlich ein häßlicher schmaler grüner Strich um das Flugzeug. Das alles zeigt, daß hier Geschichtsbewußtsein nicht der tragende Gedanke der Akquisition gewesen war. Es wird nun interessant sein, was Merseburg damit macht, denn "Clipper Brandenburg" dürfte dort eigentlich auch kaum auf Gegenliebe stoßen und die Europaflagge wenig historischen Hintergrund zur Schau stellen. Ob man bei DM-SEC bleibt oder zu der letzten Registrierung DDR-SEC zurückgeht, bleibt ebenso abzuwarten.

Ziemlich versteckt hinter Bäumen und Häusern stand auf einem eingezäunten Gelände die DM-SEC Mitten auf der grünen Wiese fand man unverhofft dieses Exemplar russischer Luftfahrttechnik. Der äußere Zustand war entsprechend des Alters der Maschine noch nicht einmal der schlechteste. Als als ich diese Bilder am 24. Mai 1999 aufnahm, war alles verschlossen und sah recht verlassen aus
Rechts am Bug war der Schriftzug "Clipper Brandenburg" angebracht worden Auf der linken Seite war ein containerartiger Zugang zu sehen, daneben auf der Wiese offensichtlich ein Stromaggregat. Noch einmal besser fast von vorn. Leider sind die Bilder noch mit meiner damaligen Kodak DSC260 (1,6 Mpixel) aufgenommen und außerdem fürs web verkleinert. Deutlich sieht man am Heck die veränderte Registrierung und die Europaflagge
   
  Noch einmal das Heck mit dem aufgesetzen Höhenleitwerk (Flosse und Ruder), die typische T-Form, die auch bei hohen Anstellwinkeln des Flugzeuges freie Anströmung garantierte. In der Mitte zwischen beiden Leitwerkshälften, die stromlinienförmige Verkleidung der Befestigung, welche auch den zur Trimmung nötigen Verstellmechnismus der Höhenflosse beinhaltete.  


Alte IL-62 Piloten der INTERFLUG mögen jetzt in ihrem Flugbuch nachschauen, wann sie denn das letzte Mal mit der DDR-SEC geflogen sind und wohin das war, denn solche Bilder wecken doch Erinnerungen. Wer diese hier öffentlich machen möchte, ist mir willkommen.

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Die DDR-SEC hat zweifellos ein bewegtes Leben hinter sich und wer weiß, was da noch kommt. Nach 17 1/2 Jahren Dienst als Passagierflugzeug bei der INTERFLUG, dannach technisches Denkmal am Fliegertrainingszentrum Schönefeld, efolgt von einem Schattendasein auf einer Wiese in Groß Machnow, nun endlich wieder an einem hoffentlich einladendem Ort, dem Luftfahrt und Technik Museumspark in Merseburg. Dort hat man inzwischen viel in dieses Flugzeug investiert. Man sprach von einer Millionensumme, die man wohl nur mit Fördermitteln der EU zusammen bekam. Bei meinem Besuch im November 2003 war das Leitwerk noch nicht wieder an seinem Platz, doch die Innenausstattung war das Beste, was ich je in einem ausgestellten historischen Flugzeug gesehen habe. Nicht mehr alles historisch authentisch, dennoch dem neuen Zweck als Cafe und Bar sehr entgegenkommend. Schafft man es noch, auch die Außenhaut wieder in einen besseren Zustand zu versetzen, dürfte die DDR-SEC sicherlich bald das am besten erhaltene und gepflegte INTERFLUG Flugzeug sein. Erreicht man die Zufahrt des Museumsparks, kann man dort direkt vor der DDR-SEC im öffentlichen Teil, noch ohne Eintritt oder Parkgebühr sein Auto abstellen. Das Cafe ist dann links separat über eine überdachte Gangway zu erreichen, während es rechts zum Eingang und zur Kasse des Museumsparkes geht.

Auf dem Parkplatz angekommen, kann man die IL-62 nicht mehr übersehen. Selbst bei Regen hätte man nur wenige Meter bis zum Aufgang. Bei meinem Besuch im November war der DDR-SEC das Leitwerk noch nicht wieder aufgesetzt worden, was dem Cafe eine noch bessere Signalwirkung geben sollte. An den wieder zusammengesetzten Tragflächenstücken fehlen noch einige Fairings. Am Bug der IL-62 prangt noch das aus Groß Machnow stammende "L + R Clipper Brendenburg" und auch der häßliche grüne Streifen befindet sich noch unter den roten Streifen der INTERFLUG.
Kommt man dann ins Flugzeug, findet man einen Eingangsbereich mit Gederobe und Toiletten, alles neu in feinem Holz gearbeitet. Nach links geht es zur Bar, während es nach rechts ins Cafe geht. Die Kabine wirkt einladend wie nie zuvor. Alles First Class Sitze (außer zwei 2er-Sitzen - für Hunde) mit einem hervorragendem Sitzabstand und neu mit Lufthansa Bezugsstoffen aufgearbeitet. Selbst an einem grauen Novembertag läßt es sich dort gemütlich Kaffee trinken.  
Im Heck befindet sich eine völlig neue Küche, die alle Anforderungen an eine öffentliche Bewirtung erfüllt. Auf der anderen Seite des Eingangsbereiches geht es zur Bar, die wohl vom Chef des Museumsparks selbst bewirtschaftet wird. Dahinter dann das Cockpit, dessen Nutzungsrechte an einen Fotografen angetreten worden sein sollen. Das Cockpit ist durch Glaswand und -tür von der Bar getrennt und verschlossen. Fotografieren verboten, wie ich leider nach diesen Aufnahmen erfahren mußte. Das Cockpit macht einen sehr gut erhaltenen Eindruck und wurde reichlich illuminiert, wenngleich auch nicht realistisch leuchten da nun etliche Tableaus und geben dem Cockpit Leben, was die Sache wesentlich interessanter macht als anderswo.
Bevor wir dann das Flugzeug verließen, mußten wir noch über die offene Kellertür springen. Der Vorratskeller ist ebenfalls erneuert worden und für Cafe und Bar in Benutzung. Da müßten doch jeder INTERFLUG Stewardeß Erinnerung hochkommen. Noch ein Blick zurück mit dem schräg von hinten einfallendem Abendlicht. Wollte man im November auch das Leitwerk sehen, mußte man in den Museumspark gehen. Dort lag im Eingangsbereich. Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise sind wohlfein abgestimmt.
Dort fand man im November 2003 dann das Leitwerk der DDR-SEC in seiner eigenartigen Groß Machnower Bemalung. Das muß dann nur noch aufs Flugzeug gehievt und sturmfest verbunden werden, dann haben sie dort eine stolze IL-62. Mein Sohn wollte gleich frisch ans Werk und das mal eben erledigen. Ich hatte da jedoch so meine Einwände. Wenn wir das nächste Mal kommen, wird sicherlich alles an Ort und Stelle sein. Vielleicht gibt es dann ja 2004 auch eine neue echte INTERFLUG-Bemalung. Hinweise dazu auf unserer news-page.


Wie kam die IL-62 nach Merseburg?

 

Im Aufgang zur IL-62 finden wir zahlreiche gerahmte Bilder, die dem Besucher über den schwierigen Transport eines solchen großen Flugzeuges auf dem Land- und Wasserweg von Groß Machnow nach Merseburg informieren. Ich habe einen Teil dieser Bilder, fotografisch völlig unvorbereitet für eine solche Aufgabe, abgelichtet und möchte sie trotz der sehr schlechten Qualität unseren Fans nicht vorenthalten.

Hier beginnt man in Groß Machnow mit dem Abbau der Tragflächen. Das abgetrennte T-Leitwerk liegt umgekehrt auf der Höhenflosse.
Zwei große Mobil-Kräne waren im Einsatz um diesem Koloß von Flugzeug auf die Sprünge nach Merseburg zu helfen. Hier wird der Rumpf auf Tieflader gehoben, die auf der unbefestigten Wiese wohl schwer zu manöverieren waren.
Die Ausfahrt auf schmalen Wegen dürfte nicht gerade ein Kinderspiel gewesen sein. Schließlich wird der Rumpf im Hafen von Königs Wusterhausen verladen
In Halle-Trotha angekommen muß die Röhre "nur" noch nach Meseburg geschafft werden. Die Tragflächen der IL-62 DDR-SEC treffen im Museumspark in Merseburg ein.
So stellen sich dem Besucher die Bildtafeln im relativ schattigen Zugang zum IL-62 Cafe dar. Da die Bilder jedoch hinter Glas sind, ergeben sich für den "Ab-Fotografierer" reichliche Spiegelungen. Unter schwierigen Lichtverhältnissen und ohne die richtige Ausrüstung dabei zu haben, kommen natürlich nur minderwertige Ablichtungen der Bildtafeln und Einzelbilder  zustande.
Ebenfalls im Aufgang findet man dieses Luftbild vom Museumspark, wie er einmal vor dem Eintreffen der IL-62 aussah.

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